The Corrs
Die vier Geschwister Andrea, Caroline, Jim und Sharon Corr begannen, geprägt durch ihre Eltern, die selbst Musiker waren, schon in früher Kindheit mit dem Musizieren. Aufgewachsen sind sie in Irland und das hört man ihrer Musik bis heute an. Die wunderschöne Mischung aus Pop und irischem Folk dürfte einzigartig sein in der aktuellen Musiklandschaft. Ihre Karriere haben die Corrs sicher auch ihrer Fähigkeit zu verdanken, ihre Songs selbst zu schreiben. Das macht sie unabhängig von Popproduzenten, und ihre Titel haben auch nach über 10 Jahren im internationalen Geschäft einen eigenständigen Stil bewahrt. Lobenswert erwähnen sollte man auf jeden Fall auch die klasse Livequalitäten der Band, die man inzwischen auf zahlreichen DVDs bewundern kann.
Ihren ersten Plattenvertrag bekamen die Corrs 1995 als sie bei einem Amerikaaufenthalt unangemeldet im Studio von David Foster aufkreuzten, der gerade das Album 'HIStory' von Michael Jackson aufzeichnete und abmischte. Dieser war so beeindruckt vom selbstbewussten Auftreten der Band, dass er sie vorspielen ließ und ihnen bereits einen Tag später einen Plattenvertrag gab. Das Debütalbum der Corrs, 'Forgiven Not Forgotton', war zunächst nur in ihrer Heimat und in Australien ein Erfolg. Nach und nach entdeckte jedoch auch das europäische Festland und Amerika die Musik der vier Geschwister und spätestens ihr Zweitwerk 'Talk On Corners' bedeutete auch den internationalen Durchbruch. Hits wie 'What Can I Do', 'Only When I Sleep', 'Runaway' oder die Coverversion des Fleetwood Mac Klassikers 'Dreams' wurden im Radio auf und ab gespielt. Im Jahr 1999 wurde dann das Album 'MTV Unplugged' veröffentlicht, das zum bis dato bestverkauften MTV-Konzert dieser Reihe wurde. Mit dabei waren alle Hits, sowie einige neue Kompositionen wie 'Radio' und 'At Your Side'. Mit 'In Blue' erschien bald darauf das letzte Album der ersten Schaffensphase der Corrs. Dann wurde mit einem Best-Of-Album Bilanz gezogen.
Nach einer viel zu langen Pause, die den amerikanischen Fans mit der hervorragenden Live-CD 'VH-1 presents... The Corrs live in Dublin' versüßt wurde, die unter anderem Zusammenarbeiten der Corrs mit Bono Vox von U2 oder Ron Wood von den Rolling Stones enthielt, kam 2004 mit 'Borrowed Heaven' endlich ein neues Album auf der Markt. Und auch damit schrieben die Corrs ihre Erfolgsgeschichte fort. Die 12 neuen Songs behandelten sehr viele persönliche Erlebnisse, darunter den Tod der Mutter ('Angel', 'Goodbye'). Mit dem Album kehrte man musikalisch wieder zu den irischen Wurzeln zurück, die auf 'In Blue' etwas in den Hintergrund gerückt waren. Noch weiter ging man mit dem Album 'Home' (erschienen im September 2005), das ausschließlich irische Songs enthält, darunter Coverversionen von Traditionals und aktuellen Titeln irischer Künstler. Insgesamt ist die Platte wesentlich ruhiger ausgefallen als die übrigen Werke der Corrs. Die Songs sind für Traditionals relativ poppig interpretiert, ihren irischen Ursprung hört man jedoch deutlich, und so ist dieses Album eine echte Empfehlung. Mit 'All The Way Home' erschien Ende 2005 noch eine Doppel-DVD, bestehtend aus einer ausführlichen Dokumentation der Bandgeschichte und einem Livekonzert der 'Borrowed Heaven'-Tour aus Genf. In vielen Interviews von Fernsehsendern wirken die Corrs sehr bodenständig und sympatisch, ihr Ruhm scheint ihnen auch nach über zehn Jahren im Geschäft und Millionen von verkauften Platten nicht zu Kopf gestiegen zu sein.
2006 brachte dann nichts wirklich Neues. Stattdessen wurde mit 'Dreams' ein weiteres Best-Of auf den Markt geworfen. Nach gerade mal fünf Studioalben das zweite Album mit den größten Hits rauszubringen hat meiner Meinung nach eher mit dem Weihnachtsgeschäft zu tun als mit Fanservice. Schade eigentlich, denn das müsste wirklich nicht sein... 2007 erschien mit 'Ten Feet High' das erste Soloalbum von Andrea Corr. Der teils elektronische Sound dieser Platte lässt sich nur bedingt mit der Musik der Corrs vergleichen, am ehesten noch mit dem poppigen 'In Blue'.
 
band
Genre:
Pop
Zeitrahmen:
1995 - heute
Bandmitglieder:
Andrea (Vocals, Tin Whistle), Caroline (Schlagzeug), Jim (Keyboards, Gitarre), Sharon (Geige)
Albentipps:
Borrowed Heaven (das vielleicht beste Popalbum bislang), Home (ruhig, verträumt, irisch), MTV Unplugged (Klassiker der Corrs im acoustischen Gewand)
DVD-Tipps:
Lansdowne Road (mäßige Bildqualität, aber tolle Liveatmosphäre), Live in London
Foto: aus der deutschen Wikipedia, public domain.
Text: © Michael Hanselmann, letzte Änderung: 09.07.07.